Zum Geleit
In einer Zeit, in der selbst das Neue immer schneller veraltet, ersetzt und vergessen wird und Berufsstände, die das Alltagsbild prägten, aussterben, muss auch an die Zeugen vergangener Kulturen und die Ortsgeschichte erinnert werden.
Doch nicht jedermann kann sich gedanklich in Grossmutters Zeit zurückversetzten. Viel besser gelingt dies, wenn betroffene Personen direkt über die Entwicklung informieren, so wie in dieser Familienchronik.
Es war einmal ein Bossi....
Ich bin am 29. Juli 1955 im Frauenspital Fontana
in Chur auf die Welt gekommen. Die erste Frau
die mich erblickte schrie: "Das wird bestimmt einmal ein schöner Pfarrer. Nun Pfarrer bin ich nicht geworden aber....! Nach einem abenteuerlichen, jugendlichen Winnetou Leben auf der Lenzerheide, in unserem Familienhotel, wurde ich ins Kloster Diesentis geschickt und von diesem, nach drei Jahren, mit Schimpf und Schande entlassen.
Es folgten ein sehr, sehr, sehr langes und erfolgloses Studienjahr an der Minerva Zürich.
Dannach war mein liederliches Leben zu Ende.
Ich musste nach Porrentruy, im hindesten Ecken der Schweiz in die Kochlehr. Kochen war geil, und auch meine erste Liebe im Welschland.
Dannach ein paar Wanderjahre in England und Frankreich und dann zurück auf die Lenzerheide. Hotelfachschule in Luzern und wieder liederliches Playboyleben auf der Lenzerheide. Bis am 31.12.1979, dann lernte ich ein junges hübsches Ding aus Afrika kennen. Jetzt hatte ich keine Zeit mehr liederlich zu sein. Drei noch hüschere Dinge traten in mein Leben und beanspruchten es vollkommen. Raquel, Sarah, Sheila und Diego bestimmten nun meinen Alltag. Mit dem Hotel auf der Lenzerheide ging es auch nicht weiter. Ich wurde wieder einmal "Abserviert". Doch zum Glück habe ich eine Familie und jetzt bin ich halt auf der anderen Seite des Scalottas im Migros Thusis.
Cafe Im Park bestimmt heute mein Tagesablauf,
und glaubt mir, das ist gut soo........!
